Dienstag, 23. Juni 2009

Sydney Winter Festival

Nachdem hier ja nun Winter ist musste das natuerlich richtig gefeiert werden: Am Sonntag waren wir auf dem Sydney Winter Festival - trotz Temperaturen um die 15 Grad. Es gab sogar Schnee! Leider nur seltsame Seifen-Gel-Schneeflocken aus der Maschine, aber immerhin! Mit einem Weihnachtsmarkt bei uns kann man das Ganze aber nicht vergleichen... Es gab eigentlich nur Buden mit Essen und Getraenken aber keine mit Kerzen, Holzsachen, Spielzeug, Zwetschgenmaennchen oder Christbaumschmuck... Jedenfalls beim Essen gab es einige bekannte Sachen wie Raclette, Oktoberfestwurstbroetchen oder Apfelstrudel - und sogar Gluehwein! Unsere Snowflakes (Zahlungsmittel auf dem Markt) schmolzen dahin und beim verlassen des Marktes haben wir noch Sydney Winter Festival 2009 Gluehweintassen geschenkt bekommen - die hatten eindeutig mehrere hundert zuviel geordert...


Den Gluehwein auf dem Markt hab ich aber persoenlich nicht probiert, da wir alle im Anschluss zu Calvin nach Hause gelaufen sind (aus Calvin geschaetzten 20 Minuten hierfuer wurde eine Stunde...) und dort selbst Gluewein gemacht haben :) Der Einkauf der Gewuerze dafuer verlief relativ unproblematisch und im Prinzip hat er auch lecker geschmeckt - leider war nur noch recht wenig Alkohol drin da wir mit dem Gasherd nicht so ganz klargekommen sind :)

Perfekt gelungen waren hingegen unsere selbstgebrannten Mandeln! Njam, sehr lecker! Gluecklicherweise hat Calvin dann die total eingesaute Pfanne saubergemacht, das war echt kein Spass die eingebackene Karamelschicht wegzukriegen...

Bei der Gelegenheit - und auch schon davor - war auch Fabi dabei, der ja mittlerweile auch zu den Sydneysidern zaehlt (wobei, jetzt nicht mehr, er ist ja unterwegs nach Cairns).. Langsam sind wir hier mehr Deutsche als Aussies... unglaublich!

Meinem Fuss geht es von Tag zu Tag besser, ich kann wieder halbwegs normal laufen und bin heute mit dem Fahrrad in die Uni gefahren. Ich spuers schon noch und ziemlich bunt ist der Fuss auch, aber das wird schon noch! Fuer morgen ist evtl. ein Besuch auf dem Sydney Tower und im Chinese Garden geplant, das Wetter soll halbwegs gut werden... Heute war ja auch schon wieder super Sonnenschein!

Donnerstag, 18. Juni 2009

Regentage

Inzwischen merken wir deutlich, dass es hier auf der Südhalbkugel Winter geworden ist. Zwar kann man das Wetter hier nicht mit einem Winter bei uns daheim vergleichen, aber die sonnigen Tage sind deutlich seltener geworden und es regnet häufig und viel.



Das unangenehmste jedoch sind die Temperaturen. Für deutsche Verhältnisse eigentlich nicht so besonders kalt (tagsüber um die 15 Grad), aber da wir keinerlei Heizung haben und das Haus auch in keiner Weise gedämmt ist, hat es im Zimmer die gleiche Temperatur wie draußen. Und wenn man dann, wie wir beide im Moment, häufig am Computer zum arbeiten sitzt, werden die Finger schnell ziemlich klamm.




Am vergangenen Samstag haben wir das schöne Wetter für einen in unserem Reiseführer beschrieben Spaziergang durch unsere benachbarten Stadtviertel genutzt. Von uns daheim sind wir nach Erskinville gelaufen, wo es einige nette Cafés rund um den Bahnhof gibt, in denen wir vielleicht demnächst mal was essen oder trinken gehen.



Von da aus sind wir das kurze Stück bis nach Newtown gelaufen, wo wir wieder mal in der tollen Kings Street zu Mittag gegessen haben. Anschließend sind wir in den "besten Buchladen Sydneys" gegangen, der den originellen Namen "better read than dead" trägt.





Die nächste Station war dann ein ziemlich alter Friedhof. Angeblich sollte dies ein toller Platz sein, um eine spezielle, bis zu 10 cm große (aber ungefährliche) Spinnenart zu sehen, aber wir haben keine gefunden. Die Gräber sahen alle ziemlich alt aus und viele waren auch schon reichlich schief, aber das macht ja grad die besondere Atmosphäre eines Friedhofs aus.






André hatte mir zu Anfang mal eine kurze Führung über einen Teil des Unicampus' gegeben, aber bei dieser Gelegenheit haben wir uns etwas ausführlicher dort umgeschaut. Die Uni Sydney (zumindest ein Teil davon) besteht aus großartig aussehenden Gebäuden. Ich hätte mich nicht gewundert wenn Harry Potter um die Ecke gekommen wäre! Leider ist die große Halle nur selten zugänglich und wir konnten keinen Blick hineinwerfen.









Unsere letzte Station war dann das Szeneviertel Glebe, dessen Hauptstraße, die Glebe Point Road, angeblich genauso beliebt ist wie unsere Kings Street. Wir fanden Glebe ganz nett, aber natürlich kein Vergleich mit Newtown, wo es um einiges belebter ist und auch sehr viel mehr Geschäfte zu finden sind.




In einem Secondhand-Buchladen haben wir schließlich sehr günstig einen brandneuen Reiseführer für Thailand erworben, der uns sicherlich noch sehr nützlich sein wird wenn wir auf der Heimreise 2 Wochen in diesem Land verbringen werden.




Am Montag abend hat sich André beim Aufstieg auf sein Fahrrad den Fuß verdreht. Als er dann daheim war, war er inzwischen ziemlich angeschwollen und hat so weh getan, dass er kaum noch laufen konnte. Wir haben den Fuß dann gut gekühlt und ruhig gestellt, dennoch sind wir am nächsten Tag vorsorglich zum Arzt gegangen. Der hat dann Entwarnung gegeben - nix gebrochen, nix gerissen. Nach etwa einer Woche sollte er wieder fit sein, und inzwischen kann er auch schon wieder halbwegs laufen und ist heut sogar in die Uni gefahren (obwohl ichs verboten hab!). Die Schwellung hat sich auf den ganzen Fuß verteilt und der schimmert inzwischen blau-grün, aber er ist definitiv auf dem Weg der Besserung.




Ansonsten sind unsere Tage angefüllt mit Arbeiten an Masterarbeit und Studienarbeit. Ich bin derzeit dabei, meinen Fragebogen zu erstellen und erste Ergebnisse meiner Recherchen niederzuschreiben. Ich muss sagen, dass mir Schreiben auf Englisch doch recht schwer fällt und ich mir jedes einzelne Wort genau überlegen muss, das fließt nicht so einfach wie im deutschen! Aber ist ja eine gute Übung und ich lerne definitiv mehr als die x-te Arbeit in deutsch zu verfassen. Zudem würde es keinen Sinn machen in deutsch zu schreiben, da sämtliche Literatur zu meinem Thema in Englisch vorliegt.

André ist diese Woche dabei, seine bisherigen Arbeitsergebnisse in einem Paper zusammenzuschreiben, das er dann bei der ICRA 2010 (IEEE International Conference on Robotics and Automation), einer der größten Konferenzen der Welt über Roboter, einreichen soll. Falls es angenommen wird, ist das seine erste akademische Publikation!

Mittwoch, 10. Juni 2009

Wildlife World, Royal National Park und Masterarbeit

Am vergangenen Freitag haben wir uns entschieden, die Sydney Wildlife World zu besuchen (wir hatten damals beim Besuch des Aquariums ein Dreier-Ticket gekauft, das uns Eintritt ins Aquarium, die Wildlife World und den Sydney Tower gewährt, gespart haben wir damit immerhin 25%! Den Tower heben wir uns aber noch für klareres Wetter auf).

Vorher waren wir noch in der Stadt und haben endlich neue Schuhe für André gekauft, nachdem er mir wochenlang die Ohren vollgejammert hat, dass er unbedingt was neues braucht, aber nie so recht die Lust hatte, das auch wirklich in die Tat umzusetzen. Aber im Laden von zwei netten chinesischen Damen sind wir schließlich fündig geworden und haben die alten Schuhe dann auch umgehend entsorgt.

Die Wildlife World hat (direkt neben dem Aquarium) einen tollen Platz direkt zwischen einem Teil des Hafens und den Hochhäusern gefunden, da finden sicherlich viele Touristen ihren Weg hin! Wir hatten aber Glück und es waren nicht allzu viele andere Leute da, wahrscheinlich weil es ein Wochentag und schon nachmittags war.

Zu Beginn wurden dann gleich die (meiner Meinung nach) eher unschönen Tiere, wie Ameisen, Spinnen, Schlangen und Reptilien gezeigt. Unter anderem haben wir eine echte Funnel Web Spinne (die gefährlichste Spinne der Welt!) und riesige Kakerlaken gesehen (die waren bestimmt 6 cm lang, brrr). Ziemlich lustig waren dagegen die Blue Tongue Lizards, die ein bißchen aussehen wie Tannenzapfen und tatsächlich eine blaue Zunge haben!

Als nächstes konnte man dann ein ziemlich großes Vogelgehege sehen, wo allerlei verschiedene mehr oder weniger bunte Vögel rumgeflogen sind und lauthals gezwitschert haben. Ein relativ großer, schwarz-weißer Vogel hatte wohl direkt vor unserer Ankunft gebadet und hat dann minutenlang auf einem Ast direkt an der Scheibe gesessen und mit seinen Flügeln rumgeflattert. Oder er war besonder eitel und wollte einfach von allen fotografiert werden, man weiß es nicht so genau...

Das absolute Highlight waren für mich dann die Koalas. Nachdem es ja in Port Stephens und auch anderswo bis jetzt nicht geklappt hat, diese süßen Bärchen in freier Wildbahn zu beobachten, hatten wir hier nun die Möglichkeit, bis auf wenige Meter an die Tiere heranzukommen.

Es gab auch die Möglichkeit, einen Koala zu streicheln und ein Foto mit ihnen im Hintergrund machen zu lassen, aber das war uns die 20$ dann doch nicht wert. Man kann einfach nicht anders als diese knuddeligen grauen Fellknäuel, die einfach nur träge im Baum sitzen und sich allenfalls im Schneckentempo bewegen, unglaublich süß zu finden. Aber leider hat die Wärterin uns nur selten aus den Augen gelassen, und wir konnten keinen mitnehmen :( Dafür haben wir gelernt, dass Koalas ziemlich wählerisch sind, was ihre Essenswahl angeht. Das sie nur Eukalyptus fressen ist ja bekannt, aber von den vielen vorkommenden Sorten der Pflanze essen sie nur eine Handvoll Arten. 2 Kilo Eukalyptusblätter haben in etwa den Nährwert eines Steaks, da müssen die sich also ranhalten wenn sie satt werden wollen. Das ist auch der Grund, warum sie sich nur so langsam bewegen: jede unnötige Energieverschwendung muss vermieden werden.



Das Känguruh-Gehege war ziemlich groß, dort leben auch bestimmt insgesamt 15 Känguruhs und Wallabies. Ich hab die ganze Zeit drauf gelauert, ein Känguruh beim Hüpfen mit unserer Kamera zu filmen, aber die wollten nicht so wie ich.



Es war aber trotzdem ziemlich lustig mit anzusehen, wie sie da rumlagen und saßen. Wir sind außerdem guter Hoffnung, auf wildlebende und hüpfende Känguruhs noch während unserer Outbacktour im Oktober zu treffen.



Ja und dann war da noch dieses riesige Modell von einem Vogel Strauß. Das Tier daneben muss wohl eine besondere australische Art sein ;)



Am Wochenende hatten wir einige Freunde aus Andrés Arbeit zum Barbeque eingeladen, wo wir auch das erste Mal Känguruhfleisch probiert haben. Es war relativ blutig, drum haben wirs nochmal auf den Grill gelegt, obwohl uns die Australier gewarnt haben, dass es dann zu "chewy" wird. Das Fleisch hat sehr ähnlich wie Wild geschmeckt, war ok aber muss ich nicht jedes Mal beim Grillen haben. Danach haben wir dann Kartenspiele gespielt, unter anderem eines wo man zu zweit ein Wort beschreiben muss, indem man abwechselnd jeweils ein Wort sagt und daraus dann ein verständlicher Satz werden soll. Ich glaub, André und ich haben keinen einzigen grammatikalisch richtigen Satz geschafft, aber unsere Wörter wurden trotzdem erraten.

Am Montag war hier ein Feiertag, Queens Birthday, obwohl die Queen gar nicht an dem Tag Geburtstag hatte. Man hat einfach den Tag auf den zweiten Montag im Juni festgelegt, damit er nicht zu nah an Ostern liegt. Das nenn man wohl Pragmatismus! Da André am Vorabend ziemlich spät nach Hause gekommen ist (er hat mit seinen Freunden in der Uni einen Terminator 1-3 Videoabend gemacht - Respekt dass er bis 3 Uhr früh durchgehalten hat), sind wir erst relativ spät losgekommen, aber dennoch hat es sich total gelohnt, da wir endlich mal wieder außerhalb der Stadt waren.

Das Ziel war der etwa 30 Km südlich von Sydney gelegene Royal National Park, der älteste Nationalpark Australiens und der zweitälteste der ganzen Welt (der älteste ist der Yellowstone National Park in den USA).

Im Internet haben wir von einem Tram-Museum gelesen, von wo aus man mit einer alten Straßenbahn eine kurze Strecke in den Park hineinfahren kann.


Vom "Bahnhof" aus sind wir dann ein kurzes Stück zu einem Aussichtspunkt gelaufen, wo man eine schöne Aussicht über ein Tal hatte und auch in der Ferne das Meer gesehen hat.



Da uns dieser Weg aber viel zu kurz war und wir noch Zeit bis zur Rückfahrt mit unserer Tram hatten, sind wir dann noch den Honeymoon-Trail entlang gewandert. Ich weiß nicht ob das was zu bedeuten hatte, aber es ging steil bergab ;)

Unterwegs haben wir viele sehr schöne und verdreht geformte Bäume gesehen und viele laute Vögel gehört, gesehen haben wir aber kaum Tiere. Im Tal sind wir dann auf den Fluss gestossen, den wir von dem Aussichtspunkt schon gesehen hatten. Dort war auch ein großer Parkplatz, ein Kiosk und ein Café und ein Bootsverleih, wo überall auch viele Menschen unterwegs waren. Der Royal National Park ist sicherlich ein beliebtes Ausflugsziel der Sydneysider.

Weil ich mal wieder viel zu viel Eile verbreitet habe, sind wir dann ziemlich flott die ganzen Stufen wieder raufgelaufen, und mussten dann noch eine halbe Stunde auf den Zug warten. Insgesamt war es ein sehr schöner Tag und wir haben die Natur sehr genossen.

Wenn man so mitten in der Sadt wohnt wie wir hier ist das eine absolut willkommene Abwechslung, und wir werden sicher nochmal in den Nationalpark fahren, entweder mit Leihauto oder mit Fahrrädern, da man mit dem Zug nur bis an die äußeren Grenzen gelangen kann und so die Wildnis gar nicht sieht.

Zum Abschluss dieses ausführlichen Beitrags wollte ich noch ein paar Worte zu meiner Masterarbeit verlieren. Seit dem 1.6. ist sie nun offiziell angemeldet, jetzt tickt die Uhr! Ich hab mir das Thema "Kulinarischer Tourismus in Australien" ausgesucht und möchte mir insbesondere anschauen, welche Rolle Food Tourism im Marketing der einzelnen Regionen spielt. Im Moment steh ich noch ganz am Anfang, hab aber schon einiges gelesen und recherchiert und hoffe, dass ich damit zu guten Ergebnissen komme.

Und noch ein kleiner Nachtrag: unsere Hochzeit wird natürlich in Deutschland sein, meine Wunschmonat wäre Juni, aber da kommt es natürlich drauf an, wann und wo wir einen Termin beim Standesamt kriegen (kirchlich werden wir nicht heiraten). Ich freu mich schon so sehr und will am liebsten schon jetzt alles planen. André bremst mich immer, weil wir ja noch ziemlich genau ein Jahr Zeit haben und von hier eh nicht so viel organisieren können. Aber ich finde, für so ein besonderes Ereignis kann man gar nicht früh genug beginnen, es wird schließlich ein ganz besonderer Tag werden, an den wir uns den Rest unseres Lebens erinnern werden!